Gebetskerzenständer in der Kirche

Seit Juni steht in der Kirche in Mögeldorf ein Kerzenständer für kleine Gebetskerzen. Es ist eine Leihgabe von der katholischen Gemeinde St. Karl Borromäus. Der Kirchenvorstand hat sich intensiv mit der Frage befasst, ob so ein Ständer sinnvoll und zulässig ist und es war die Intention zu klären: Warum ein Kerzenständer für Gebetskerzen sinnvoll ist?

Zunächst ist klar, als evangelische Christen beten wir nicht für das Seelenheil von Verstorbenen. Theologisch wissen wir, dass die verstorbenen Menschen bei Gott sind. Wir glauben an die Auferstehung aus Gnade und nicht wie früher an das Fegefeuer. Trotzdem ist es gut und richtig die Gedanken an und das Gefühl des Fehlens von verstorbenen Menschen vor Gott zu bringen oder auch zu beten für lebende Menschen, für die Weltlage, die Schöpfung, verfolgte Menschen oder auch das eigene Leben, die Gesundheit und so weiter. Ein Gebet vor Gott zu bringen ist immer gut. Und es fällt vielen Menschen leichter, wenn sie eine Kerze anzünden. Darin wollen wir sie gerne unterstützen. Durch dieses flackernde Licht hat man das Gefühl ein lebendiger Hauch Gottes ist da zu spüren. Und mit dem Rauch steigt das Gebet zu Gott auf. Auch wenn das ganze ein wenig mystisch oder bildlich erscheint, es fördert das Gebet und den Aufenthalt der Menschen in der Kirche. Das ist unser Ziel, denn „an dieser Stätte ist Frieden zu spüren.“

Rechtlich war die Frage, ob es zulässig ist Kerzen in der Kirche aufzustellen. Wir haben im Landeskirchenamt München, bei der Feuerwehr Nürnberg und bei dem kirchlichen Versicherer ecclesia nachgefragt. Die Auskunft war klar: es ist zulässig und es gibt auch Versicherungsschutz, sofern grundlegende Punkte eingehalten werden: zum Beispiel ein stabiler und fester Untergrund, Sicherheitsabstände sollten gewahrt werden, auch die Kerzen selbst sollten fest stehen. Das alles haben wir berücksichtigt und so haben wir uns entschlossen einen Testlauf zu versuchen mit dem Ziel herauszufinden, ob so ein Kerzenständer überhaupt genutzt wird. Wir haben uns dafür bei der katholischen Gemeinde einen Kerzenständer ausgeliehen, die zum Glück einen in Reserve hatten.

Nun steht der Ständer in der Kirche. Er hat derzeit einen Platz in der Nordostecke beim „Taufbaum“.   Und die Möglichkeit wird auch rege genutzt. An dem Donnerstag als ich den Artikel geschrieben habe, waren 7 Kerzen entzündet. Wir freuen uns, wenn wir da etwas positives ermöglicht haben. Möge Gott, den Betenden einen Moment der Ruhe und Ermutigung schenken.